Nachdem 2006 die erste Mädchen-Mannschaft an unserer Schule aufgestellt wurde und diese gleich den Durchmarsch nach Berlin schaffte, waren wir mit diversen Wettkampfklassen bei unzähligen Kreis-, Bezirks- und Landesentscheiden. Erst jetzt 16 Jahre später, hatten wir das Glück noch einmal zum Bundesfinale fahren zu können. Das Ticket lösten wir über ein nervenzerreißendes 9m-Schießen (Kleinfeld!), da wir mit der siegesgewohnten Mannschaft aus Lingen einen Gleichstand an Punkten und Toren hatten. Sollte es ein Zeichen sein, dass wir auch 2006 über eine 9m-Entscheidung den Sieg davontrugen? Offensichtlich ja

Am Anreisetag hatten wir eine reibungslose Zugfahrt, durchliefen die Akkreditierung am Berliner Hauptbahnhof und checkten in einem schönen Jugendhotel am Tiergarten ein. Abends waren wir zu einem Empfang der niedersächsischen Landesvertretung eingeladen, wo wir alle Sportler aus Niedersachsen und Schleswig Holstein trafen. Nach einem leckeren Pizza- und Pasta-Buffet beendeten wir den Tag mit allen Himmelsthürern am Brandenburger Tor.

Am Mittwoch erwarteten uns 3 Spiele, die ziemlich wichtig waren, weil danach bereits die Entscheidung feststand, ob man unter die ersten 8 Plätze kommt.

Unser erstes Spiel gegen Bremen beendeten wir unentschieden 4:4, die Bremerinnen waren wider Erwarten recht starke Gegner. Aber unsere Mannschaft hatte sich jetzt gut eingespielt und konnte das nächste Spiel gegen die Eliteschule des Fußballs aus Berlin mit 4:1 für sich entscheiden. Nun kam der vermeintlich stärkste Gegner: Das staatliche Sportgymnasium aus Jena! In der Tat waren sie sehr spielstark, leider aber auch ziemlich unfair und dies wurde von Schiedsrichter nicht gesehen oder übersehen... Unsere Mädchen haben da wirklich alles gegeben und super dagegengehalten, am Ende verloren wir aber 1:2.

Bei der Auswertung der Gruppenspiele rutschten wir auf Platz 3, da die Bremer das bessere Torverhältnis hatten. Schade, die vorderen Plätze waren doch zum Greifen nah!

Wir beendeten den Tag mit einer Regeneration im Park, ganz Mutige wateten sogar durch ein ziemlich kaltes Wasserbecken. Nach dem Abendessen erkundeten wir noch die Umgebung und verbanden dies mit einem Spaziergang zur nahegelegenen Spree.

Donnerstag starteten wir mit einem motivierenden 7: 0 Sieg gegen Sachsen.

Das nächste Spiel gegen die zweite Mannschaft aus Berlin begann mit einem Tor für uns, aber dann wurde eine Spielerin so schlimm gefoult, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste. Das hat unsere Mannschaft dermaßen erschüttert, dass wir das Gegentor kassierten. Aufgrund des Gleichstands folgte ein 9-Meter-Schießen, bei dem es verständlicherweise an Konzentration mangelte, sodass wir 2:3 verloren.

Am Nachmittags gab es etwas Kulturprogramm im Futurium und beim Besuch der Gedenkstätte „Berliner Mauer“. Hier sind Reste der Mauer erhalten und viele Informationen über die Zeit der DDR zu entdecken.

Am nächsten Tag trafen wir in unserem letzten Spiel auf alte Bekannte: Die Berliner Mannschaft vom ersten Spieltag. Unsere verletzte Spielerin war noch am Abend zuvor nach Hause gebracht worden, um sich dort weiter behandeln zu lassen. Da passte es ganz gut, als die Gegenmannschaft uns bat in Unterzahl zu spielen, weil sie nur noch 5 Feldspieler hatten.

Wir konnten diese Begegnung wieder für uns entscheiden mit 4:0 Toren und wir erreichten damit den 11. Platz.

Im Anschluss daran fieberten wir mit beim Endspiel Frankfurt gegen Jena, in dem die Frankfurter erst im 9 Meter Schießen den Sieg erreichten. Hier wurde noch einmal die beachtliche Leistung unserer Spielerinnen deutlich. Jena war die Mannschaft gegen die wir nur 1:2 verloren hatten!

Abends vergnügten wir uns bei der mega Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung aller Sportarten durch einige Promis, Showprogramm und abschließender Discoparty.

Am Abreisetag ging es nach Kofferpacken und Frühstück zum KuDamm, um dort die Geschäfte unsicher zu machen. Weniger Shoppinginteressierte konnten sich geschichtlich orientieren und die noch immer teilweise zerstörte Gedächtniskirche anschauen. Die Betonpoller, die zur Absicherung nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 dort errichtet wurden, hinterließen ein ziemlich beklemmendes Gefühl.

Ein großes Dankeschön gilt unseren Eltern, die uns immer so toll unterstützt haben. Wir hatten bei allen Wettkämpfen den besten Fanclub und sogar für das Bundesfinale hatten einige Eltern nicht die Mühe gescheut mitzukommen. Einen ganz besonderen Dank richten wir aber an unseren Eltern-Coach Frank Meißner, der sich jahrelang immer frei genommen hat um bei jedem Spiel an der Linie zu stehen. Natürlich durfte er dann auch in Berlin nicht fehlen!

Vielen Dank an alle für ein wunderbares Bundesfinale.

Lilli Frömke und Silke Wiesner

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